Montag, 30. November 2020

Rezension: "Zerrissen" von Michael Tsokos

Eine Leiche, eingenäht in einen Boxsack - doch wer steckt dahinter?

Bibliografische Infos:
Verlag: Knaur
Reihe: Teil 4 von bisher 4
Erscheinungsdatum: 01.10.2020
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-426-52549-4


Klappentext:
Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …

An dieser Stelle vielen Dank an den Knaur Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Gedanken:
Den ersten Teil der Reihe um Fred Abel "Zerschunden" hatte ich damals ganz gern gelesen, aber irgendwie die Reihe aus den Augen verloren. Dabei finde ich True Crime spannend und war um so erfreuter, dass mich diese Buchpost vom Verlag erreicht hat. 

Dementsprechend kann ich sagen, dass man den vierten Teil auch lesen kann, ohne die Vorherigen zu kennen, da alles Relevante erwähnt wird. Denn Fred Abel steht hier vor einem völlig neuen Fall, der nichts mit den Alten zu tun hat. Für detailiertere Zusammenhänge schaden die anderen Bänder aber auch nichts. 

Was mir an diesem Buch, wie auch schon am ersten Teil, gut gefallen hat, ist, dass der Protagonist mal kein Kommissar oder so ist, sondern ein Rechtsmediziner. Da durch bekommt alles nochmals eine andere Sichtweise und wir als Leser/innen einen kleinen Einblick in die Obduktionen bzw Berichterstattung. Ich persönlich würde jetzt sagen, dass es nicht allzu blutig war, aber trotzdem ist das natürlich nicht für jeden etwas. Mir hat es gut gefallen und kennzeichnet die Reihe für mich aus. 

Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven in kurzen Kapiteln erzählt, was ich sehr gelungen und spannend fand. Hilfreich dabei auch, dass immer eine Orts- und Zeitangabe am Anfang der Kapitel war, so dass man schon ungefähr wusste, welcher Handlungsstrang gerade weiter erzählt wird. 

Aber nicht nur der Aufbau der Geschichte konnte mich überzeugen, sondern auch der Inhalt selbst. Die Fäden des Falls fand ich sehr gut miteinander verwoben. Selbst die, bei denen ich dachte, dass sie damit gar nichts zu tun hätten. 
Für manchen mag es vielleicht weit hergeholt erscheinen, aber ich denke, dass gerade in Berlin, dem Schauplatz der Geschichte, genau sowas möglich ist. 

Ich fand das Nachwort des Autors sehr interessant, in dem er quasi nochmal die True Crime Aspekte aufgegriffen hat und kurz erzählt, was er wie verarbeitet hat. Denn genau das habe ich mich beim Lesen auch ab und an mal gefragt, wie das in Wahrheit zusammenhing.

Fazit:
Ein wirklich spannender und gut ausgearbeiteter True Crime Thriller, der mit kurzen Kapiteln und verschiedenen Perspektiven gut Spannung aufbaut. Dazu trägt auch ein interessanter Fall bei, in dem die Hinweise gut gestreut und am Ende perfekt verknüpft werden. Währenddessen kann man mit raten und Vermutungen anstellen. Findet heraus, ob ihr richtig liegt. 
Zusätzlich steht mit Dr. Fred Abel ein Rechtsmediziner als Protagonist im Mittelpunkt, wodurch die Geschichte andere Blickwinkel bekommt. 
Man kann den vierten Teil der Reihe unabhängig von den anderen Büchern lesen, für die Geschichte der Hauptpersonen selbst und mehr Lesespaß empfiehlt es sich allerdings, in Reihenfolge zu lesen. 

Samstag, 21. November 2020

Rezension: "Final Control" von Veit Etzold

China gegen Europa - Chaos oder Überwachung?

Bibliografische Infos:
Verlag: Knaur
Reihe: nein
Erscheinungsdatum: 01.10.2020
Seitenzahl: 480
ISBN: 9783426307090


Klappentext:
Vielleicht hätte Tom den Teufel sofort erkennen können. Doch er braucht einen Investor, und der charismatischen Milliardär Dairon Arakis verfügt über die nötigen Mittel.
Als Tom begreift, worum es Arakis wirklich geht, ist es beinahe zu spät: Über ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium hat der Milliardär italienische Banken reihenweise in den Bankrott getrieben und Europa steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Regierungen sehen sich vor eine Wahl gestellt, die vom Teufel selbst kommen könnte: totales Chaos oder totale Überwachung. In dieser Situation scheint die von Arakis angebotene chinesische Sicherheitstechnologie die einzige Lösung zu sein …

An dieser Stelle vielen Dank an den Knaur Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Gedanken:
Eigentlich sind Polit-Thriller nicht so meins, aber das Thema Überwachung fand ich wiederum ganz interessant. Der Autor baut in diesem Buch ein sehr erschreckendes Szenario auf, von einem Europa, das nicht wirklich stabil ist, und der Riesenmacht China auf der anderen Seite. 
Ich weiß, dass es gut recherchiert ist, trotzdem habe ich mich beim Lesen natürlich gefragt, wie nah an der Realität das Ganze ist bzw ob es wirklich so schnell gehen kann und die Welt im Chaos versinkt.

Direkt am Anfang wird man mit ziemlich vielen Personen bzw wechselnden Perspektiven und Schauplätzen konfrontiert. Was auf der einen Seite wirklich gut Spannung und Dynamik aufbaut, ist auf der andere Seite auch erstmal nicht so leicht zu durchblicken. Etwas hilfreich war dabei auf jeden Fall das Personenverzeichnis am Ende. 
Ich kann absolut nachvollziehen, warum der Aufbau so gewählt wurde, was Perspektiven und Personen angeht. Es zeigt super, wie vernetzt die Welt miteinander ist und wie sich Veränderungen und Probleme auswirken. Für mich persönlich war es nur manchmal beim Lesen einfach zu viel, so dass es mich eher verwirrt hat. Dennoch fand ich das Ineinandergreifen der einzelnen Perspektiven sehr spannend und gut gelungen. 

Tom als Protagonisten mochte ich gern und ich konnte mich auch recht gut in ihn hineinversetzen. Im Gegensatz zu anderen Thrillern, bleibt er jedoch eher etwas unbekannter. Das mag aber auch wieder am Aufbau des Buches liegen.
Arakis als weiterer Protagonist hingegen bleibt noch wesentlich blasser. Auch hier hätte ich mir stellenweise viel mehr Infos über ihn als Person, seine Gedanken und Pläne vorstellen können. So wirkte er auf mich nicht so menschlich, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem ein interessanter Charakter. 

Stellenweise bin ich mir jedoch unschlüssig, in wie fern man mit Informationen überladen wird. Beim Lesen habe ich mich dabei erwischt, wie ich kurze Passagen eher überflogen habe, weil sie mir zu tief in die wirtschaftliche Materie gingen. Auf der einen Seite mag es für einige Leser sicherlich interessant und wichtig für die Story sein, für andere wiederum, wie mich, war es doch stellenweise eher abschreckend.
Dafür fand ich es toll, das chinesische Zeichen in den Text mit eingebaut waren und kurz erklärt wurden. Das hat gerade die Abschnitte aus China authentischer gemacht. 
Ebenfalls positiv anzumerken ist, dass englische Aussagen im Anschluss immer übersetzt wurden, so dass sich niemand außen vor fühlt beim Lesen. 

Grundsätzlich mochte ich das Ende und wie es in die Geschichte gepasst hat. Toms Reaktionen und Entscheidungen fand ich dabei gut ausgearbeitet und wie quasi auf das Ende hingearbeitet wurde auch. Nur das Ende hätte irgendwie nicht so glatt sein dürfen. 

Fazit:
Ein sehr komplexer Polit-Thriller zum Thema Überwachung, mit einem interessanten und erschreckenden Szenario. Insgesamt wirklich spannend gestaltet, aber durch die vielen Schauplätze und Personen vielleicht auch etwas erschlagend am Anfang. 
Dennoch spannend erzählt und miteinander verwoben, was ich anfangs noch für unmöglich hielt. 
Für diese Geschichte sollte man etwas Zeit mitbringen, um auch ihr Ausmaß und die Botschaft zu verstehen. 

Donnerstag, 24. September 2020

Rezension: "Ivy & Abe" von Elizabeth Enfield

Eine etwas andere Liebesgeschichte oder vielleicht doch nicht?

Bibliografische Infos:
Verlag: Diana
Reihe: nein
Übersetzerin: Babette Schröder
Erscheinungsdatum: 13.05.2019
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3-453-36040-2


Klappentext:
Ivy und Abe – zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind. Sie begegnen sich zu verschiedenen Zeiten in ihrem Leben. Doch das perfekte Glück verpassen sie immer. Mal wechseln sie ein paar Worte in einem Café, dann trennen sich ihre Wege wieder. Ein anderes Mal haben sie eine Affäre miteinander. Später sind sie verheiratet, aber ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise. Ihr Leben lang tragen Ivy und Abe etwas von dem anderen in sich. Innige Momente, in denen sie ihre Liebe spüren. Wird sie je von Dauer sein?


Meine Gedanken:
Beim Stöbern im Secondhand Buchladen habe ich dieses Buch aufgrund seines schönen Covers entdeckt. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und vielleicht etwas an "Zwei an einem Tag" erinnert.

Anfangs war ich beim Lesen ein wenig verwirrt, denn die Geschichte wird rückwärts erzählt. Im ersten Teil sind Ivy & Abe um die 70, treffen sich nach vielen Jahrzehnten wieder und verlieben sich. Dabei war die besondere Spannung zwischen ihnen sehr gut spürbar.
Doch dann im nächsten Teil hält die Geschichte plötzlich ein anderes Setting bereit: Ivy & Abe sind etwas jünger und treffen erneut aufeinander.

So erzählt dieses Buch im Verlauf verschiedenste Szenarien: Ivy und Abe begegnen sich immer anders, mit unterschiedlichen Vorgeschichten und Konstellationen. Jedes Mal bleibt die Frage, wie es weiter geht. 
Durch diese sehr verschiedenen Abschnitte/Kapitel fehlte es mir stellenweise jedoch an Tiefgang. Manchmal hätte ich doch einfach gern noch ein paar mehr Details erfahren. Wo im ersten Abschnitte Gefühle und Knistern zwischen Ivy und Abe zu spüren waren, kam das im weiteren Verlauf nicht mehr so deutlich rüber. 

Irgendwie mochte ich diesen Aufbau der Geschichte und gleichzeitig hat er mich verwirrt. Denn manchmal habe ich Personen aus den verschiedenen Abschnitten nicht direkt zuordnen können oder durcheinander gebracht.
Die zentrale Frage fand ich allerdings sehr spannend und gut umgesetzt: Gibt es die eine große Liebe, den richtigen Menschen für den Rest des Lebens? Oder gibt es zusätzlich noch den richtigen Zeitpunkt für diesen Menschen? Vielleicht ist es auch nur eine Frage nach dem Zeitpunkt und zu verschiedenen gibt es auch andere große Lieben. 
Zugegeben über diese Frage denke ich auch immer noch nach. Ich persönlich glaube an die große Liebe und möchte vielleicht einfach daran glauben, auch wenn es naiv sein mag. Deshalb konnte mich die Geschichte gut abholen.

Fazit:
Insgesamt ein eher ruhiges Buch, was jedoch mit einer zentralen Frage und interessanter Umsetzung einher kommt. In immer anderen Lebensabschnitten begleiten wir Ivy wie sie Abe begegnet und beobachten genau diese Treffen und ihre Verläufe gespannt. 
Wer eine etwas andere Liebesgeschichte sucht, ist mit diesem Buch ganz gut beraten. Mir hat es ein paar lockere Lesestunden beschert, mich nicht zu Tränen gerührt. Muss es aber auch gar nicht.

Mittwoch, 29. Juli 2020

Rezension: "Wild - Sie hören dich denken" von Ella Blix

"Ein Wald, in dem alles möglich ist!"

Allgemeine Infos:
Verlag: Arena
Reihe: nein
Originaltitel: Wild - Sie hören dich denken
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Erscheinungsdatum: 01.05.2020
Seitenzahl: 376
ISBN:
978-3-401-60510-4


Klappentext:
Während einer Exkursion verschwindet die fünfzehnjährige Noomi auf rätselhafte Weise. Erst einen Tag später wird sie endlich gefunden: angsterfüllt und ohne Gedächtnis.

Verstörende Erinnerungsfetzen an eine blutige Jagd und massive Felsgipfel führen sie schließlich in ein abgelegenes Waldcamp. Was ist dort mit ihr geschehen? Auf der Suche nach Antworten folgt sie einer Spur tief ins Herz des Waldes. Doch ist sie bereit für die Wahrheit, die dort lauert?

Ein einsames Camp.
Ungezähmte Natur.
Ein Wald voller Mysterien.
Ein Geheimnis von zerstörerischer Kraft.

An dieser Stelle vielen Dank an den Arena Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Meinung:
In der Geschichte begleiten wir vier Jugendliche in das Feel-Nature Camp für jugendliche Straftäter mitten im Wald. Jeder ist aus verschiedenen Gründen dort, die wir anfangs überhaupt nicht kennen und die vier untereinander auch nicht. Erzählt wird immer abwechselnd aus Sicht jedes Jugendlichen, was ich sehr gelungen fand. Wobei es mich gerade am Anfang noch verwirrt hat, bis ich die vier einander zuordnen konnte. Jedoch hat man da schnell den Bogen raus, denn die vier könnten unterschiedlicher nicht sein. So sollte eigentlich jeder seinen Liebling finden, wobei ich mit der Zeit mit allen ganz gut konnte.

Ein Lob für die Beschreibungen der Natur und vom Camp selbst. So bildhaft, lebendig und atmosphärisch, dass ich mich selbst gefühlt habe, als würde ich mitten im Wald stehen.  
Zusätzlich mochte ich den Verlauf der Geschichte, die kleinen Cliffhanger und Andeutungen an den Kapitelenden und wie langsam die Spannung aufgebaut wurde und ich unbedingt mehr erfahren wollte. 

Bis zum letzten Drittel der Geschichte hatte ich diverse Theorien, aber tatsächlich nur eine wage Vermutung, die auch nur in Teilen richtig war. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass ich den Klappentext der ersten Auflage nicht so gelungen finde, da er einem möglicherweise viel vorweg, wenn man einmal eine Vorahnung hat. 
Der oben eingefügte Klappentext ist von der zweiten Auflage, der deutlich besser und so spoilerfrei ist und einfach nur Spannung aufbaut. 

Die Auflösung selbst war zwar gut und rund, aber mir persönlich fehlte etwas. Selbstverständlich kann das Thema auch nur grob angerissen werden, aber dennoch finde ich, dass man hier hätte mehr ins Detail gehen können. Der Teil fiel also für meinen Geschmack zu kurz aus bzw wurde zu schnell erzählt.  

Vielleicht mag meine Einschätzung aber auch daran liegen, dass ich mit meinem Alter nicht mehr Original-Zielgruppe bin und allein der Tatsache wegen höhere Ansprüche habe. Oder aber natürlich, dass ich durch mein Studium eh Interesse an diesem Thema habe und da super viel zu wissen möchte.

Fazit:
Wen der Klappentext anspricht, sollte unbedingt mal rein lesen und und sich hoffentlich von der Geschichte und ihrer Spannung in den Bann ziehen lassen. Mich konnte beides überzeugen.

Spannung sowie eine spürbar tolle Atmosphäre bringen tolle Lesestunden. Die Grundidee fand ich gut umgesetzt. Jedoch hat mich gerade im letzten Drittel die Umsetzung ein bisschen enttäuscht. Das mag aber auch meinem Alter oder dem Interesse am Thema geschuldet sein. 

Übrigens finde ich es echt toll, dass das Buch auf Umweltpapier gedruckt wurde, quasi auch passend zum Thema Natur. Hat inhaltlich absolut nichts zu sagen, aber ich finde es gut und erwähnenswert vom Verlag! 

Montag, 6. Juli 2020

Rezension: "Blutgott" von Veit Etzold

"Nichts für schwache Nerven!"

Allgemeine Infos:
Verlag: Knaur
Reihe: Teil 7 von 7
Originaltitel: Blutgott
Erscheinungsdatum: 01.04.2020
Seitenzahl: 464
ISBN: 978-3-426-52408-4


Klappentext:
Ein Mädchen sitzt allein in einem schäbigen alten Abteil eines IC, der gerade Nordrhein-Westfalen durchfährt. Plötzlich öffnet sich quietschend die Tür: Eine Gruppe Jungen betritt das Abteil. Zielstrebig nähern sie sich den Fenstern und ziehen die Vorhänge zu. Was dann geschieht, jagt den hartgesottenen Ermittlern vom LKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis Schauer über den Rücken … Und es bleibt nicht bei diesem einen außergewöhnlich brutalen Mord, verübt noch dazu von einer Gruppe Minderjähriger – bald schlagen die kindlichen Killer-Kommandos in ganz Deutschland zu. Clara Vidalis glaubt nicht an Zufälle. Und sie kann (und will) auch nicht glauben, dass die Teenager auf eigene Faust gehandelt haben. Was sie nicht ahnt: In seiner Welt ist ihr wahrer Gegner ein Gott. Und die Messen, die er von seinen Anhängern fordert, sind blutige »slash mobs«.

An dieser Stelle vielen Dank an den Knaur Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Meinung:
Beim ersten Lesen des Klappentexts musste ich zunächst schlucken und fragte mich, ob mir dieses Buch nicht vielleicht zu krass ist.

Der Fall hat es tatsächlich auch in sich und ist wirklich nichts für schwache Nerven. Die Details, die der Autor beschreibt, waren hart an der Grenze, aber (meiner Meinung nach) nicht so krass, wie in Teil 6. Dort hatte ich das Gefühl, dass noch mehr ins Detail gegangen wurde, was nicht nötig war. Darauf wurde hier in geringerem Maß verzichtet. Dennoch habe ich manche Passagen nur überflogen, weil sie mir zu detailreich waren.

Ansonsten hatte der Fall eine Dynamik, die ziemlich viel Spannung aufgebaut hat und man irgendwie wegschauen und gleichzeitig doch wissen wollte, wie es weiter geht. Hier hat der Autor sich eine erschreckende Idee über eines unserer Gesetze aufgebaut - Straffreiheit für Täter*innen bis 14 Jahre. Gut gelungen und unglaublich perfide zugleich.

Das Wiedersehen mit Clara und ihrem Team hat mich sehr gefreut. Ich mag sie, ihr Team und die Zusammenarbeit ganz gern und habe die einzelnen Charaktere, ihre Persönlichkeiten und Eigenarten, über sechs Bände doch etwas ins Herz geschlossen. Aber irgendwie fehlte mir hier der gewohnte Ermittlungsstil. Es ist nicht verwerflich, im Dunkeln zu tappen, sondern im Gegenteil eher auch authentisch. Dennoch wirkte ihre Idee, um dem Täter näher zu kommen, etwas weit her geholt bzw war es eine sehr krasse, ungewöhnliche Maßnahme. Irgendwie spannend, aber gleichzeitig fragte ich mich, wie realistisch das tatsächlich wäre.

Leider hat mich das Ende eher enttäuscht. Von einer Auflösung hätte ich mehr erwartet. Auch wenn es die Reihe um Clara Vidalis ist, waren die Fälle an sich bisher immer komplett abgeschlossen. Dementsprechend lässt es mich sehr unbefriedigt zurück und auch die Wendung am Ende habe ich eher skeptisch beäugt.

Fazit:
Veit Etzold schreibt eindeutig nicht für schwache Nerven, denn der Fall hat es in sich. Falls ihr so etwas mögt, kann ich euch dieses Buch bzw die Reihe rund um Clara Vidalis empfehlen. Spannung ist auf jeden Fall vorhanden.
Der 7. Teil lässt mich jedoch sehr zwiegespalten zurück: Die Grundidee des Falls war echt gut, aber die Umsetzung und Ermittlung des lieb gewonnenen Teams nicht so rund wie gewohnt. Das Ende konnte mich leider nicht überzeugen, und auch kurz vorher fand ich die Entwicklung leicht fragwürdig.
Spannend ja - aber nicht die gewohnte Atmosphäre, die ich aus vorherigen Teilen der Reihe kenne und mag.

Sonntag, 28. Juni 2020

Dicke Bücher Camp 2020 - Mein Reisegepäck

Das Dicke Bücher Camp geht dieses Jahr in die dritte Runde und Marina von Nordbreze lädt uns wieder ein, unsere Koffer mit Büchern ab 500 Seiten zu füllen. So steht also der Juli und August ganz im Zeichen dieser sonst vielleicht eher abschreckenden Bücher.
Im Juli bin ich zwar noch (etwas) mit der Uni beschäftigt, aber im August habe ich voraussichtlich viel Lesezeit.

Ich mag das Camp und die Chance ganz gern und möchte euch im folgenden meine vier Reisebegleiter vorstellen.


"Das kleine große Glück" von Lucy Dillon - 544 Seiten
Der Klappentext klingt nach eine guten Mischung aus Roman und Liebesgeschichte. Ich bin sehr gespannt drauf und erhoffe mir schöne Lesestunden fernab von fantastischen Welten, die mir die anderen drei Bücher zu Genüge bieten.

"Das Lied der Dunkelheit" von Peter V. Brett - 800 Seiten
Ich freue mich sehr auf diese umfangreiche Fantasy Geschichte, denn es wird ein Reread. Vor zwei Jahren habe ich den ersten Teil bereits schon mal gelesen und war sehr begeistert. Es ist echt gut und spannend geschrieben, aber man muss auch den Kopf für die Geschichte haben. Ich habe aber richtig Lust, wieder in die Welt einzutauchen und weiter zu lesen. Gleichzeitig schreckt mich die Dicke auch etwas ab, also nutze ich sehr gern das Camp dafür.
Hiermit werde ich wahrscheinlich auch beginnen.

"Das Flüstern der Nacht" von Peter V. Brett - 1008 Seiten
Den zweiten Teil der Reihe möchte ich auch gern im Zuge des Dicken Bücher Camps lesen, denn mit 1008 Seiten verspricht er viele spannende Stunden Lesezeit. Zusätzlich hatte ich mir dieses Buch auch für mein 20 Bücher für 2020 vorgenommen. Passt also perfekt.

"Animant Crumbs Staubchronik" von Lin Rina - 550 Seiten
Diese Geschichte wartet schon viel zu lange auf meinem SUB und eigentlich möchte ich sie auch schon ewig lesen. Deshalb ebenfalls vorgenommen für 20 Bücher für 2020 und mit seiner Seitenzahl passt es einfach zusammen. Ich bin unglaublich gespannt!

Kennt ihr bereits einen meiner Reisebegleiter? Seid ihr selbst beim Dicken Bücher Camp dabei?
Habt einen schönen Tag!

Donnerstag, 25. Juni 2020

Rezension: "Duftapotheke - Ein Geheimnis liegt in der Luft" von Anna Ruhe

Warum sind plötzlich alle Nachbarn so neugierig und was meinte der Junge von nebenan mit Gruselvilla? Versteckt die alte Villa tatsächlich ein Geheimnis?

Allgemeine Infos:
Verlag: Arena
Reihe: Teil 1 von 5
Illustratorin: Claudia Carls
Alter: ab 10 Jahre
Erscheinungsdatum: 15.01.2018
Seitenzahl: 264
ISBN: 978-3-401-60308-7


Klappentext:
In der alten Villa riecht es seltsam – nach tausend Dingen gleichzeitig. Es ist das erste, was Luzie an ihrem neuen Zuhause auffällt. Aber die Gerüche führen nirgendwohin und der Schlüssel, den Luzie unter einer Bodendiele findet, passt in kein Schloss. Gibt es in der Villa etwa ein verstecktes Zimmer? Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Benno und dem Nachbarsjungen Mats macht sich Luzie auf die Suche. Als sie in den verborgenen Teil der Villa vordringen, trauen die Kinder ihren Augen kaum: Auf deckenhohen Regalen reihen sich zahllose Duftflakons aneinander, in denen es nur so schillert und sprudelt! Doch in den Fläschchen schlummern nicht nur schöne Überraschungen, sondern auch jede Menge Gefahren.
Vor allem ein Flakon wäre besser für immer verschlossen geblieben…


Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zunächst angenehm, nimmt dann auch aber recht bald an Spannung auf. Zwischendurch wechseln sich ruhig-spannende Passagen mit dynamischen Kapiteln ab.

Die Idee hat mir ganz gut gefallen. Alleine der Titel hat mich schon neugierig gemacht. Denn jeder von uns kennt eine gewöhnliche Apotheke, aber was genau es mit einer Duftapotheke auf sich hat, wollte ich natürlich unbedingt herausfinden. Da hat die Geschichte meine Erwartungen eindeutig erfüllt.
Auch wenn hier noch ein paar Fragen offen bleiben, die dann in den Fortsetzungen beantwortet bleiben, wurde meine Neugierde befriedigt.

Ich mochte es sehr, wie wir nicht nur Luzie als Protagonistin haben, sondern auch ihr kleiner Bruder Benno und der Nachbarsjunge Mats immer mit von der Partie sind. So hatte ich noch mehr das Gefühl, als Gruppe von "Kindern" durch die Gänge zu schleichen, um ein Geheimnis zu entdecken. Eben so wie die kindliche Vorstellung ist. Außerdem kann sich so jede/r Leser/in mit einem von den dreien identifizieren.

Für mich steht fest, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde. Ich mochte die Idee der Geschichte sehr und finde, dass der Autorin ein guter Einstieg gelungen ist. Aber sicherlich gibt es noch viel mehr zu entdecken und deshalb bin ich gespannt, was die drei in den kommenden Teilen noch so erleben.
Trotzdem ist die Geschichte nach diesem Teil in sich abgeschlossen.

Fazit:
Hier erwartet euch ein sehr schönes Kinderbuch. Eine alte Villa, die ein Geheimnis birgt und drei Kinder, die genau dieses entdecken wollen. Aber es ist nicht nur irgendein Geheimnis, sondern es scheint etwas magisch zu sein. Findet es am besten selbst heraus.
Nebenher gibt es noch liebevolle kleine und große Illustrationen, die gut zur Geschichte passen und gemeinsam mit dem Cover das Ganze nochmal lebendiger machen. Wenn man nicht bereits eigene Bilder im Kopf hat.

Ein schönes, spannendes Kinderbuch zum Entdecken.

Donnerstag, 28. Mai 2020

Auf zu(r) neuen Seite(n)


Heute vor acht Jahren habe ich meinen aller ersten Beitrag bei Katja's Lesewolke geschrieben und damit diesen Blog ins Leben gerufen. Ich hatte endlich einen Ort, um über Bücher zu sprechen, meine Meinung zu schreiben und sie für mich zu sammeln. Ein Überblick über meine gelesenen Bücher und Austausch mit anderen darüber.
Ich habe tolle Leute über dieses Hobby kennengelernt und meine Liebe zum Buch noch weiter vertieft und vielfältiger neu entdeckt.

Mit dem Umstieg von Ausbildung zum Studium hatte ich deutlich weniger Zeit und Muse für den Blog. Habe ihn monatelang komplett unbeachtet gelassen und mich gefragt, ob ich ihn überhaupt noch weiterführen werde.
Die letzten Monate hingegen waren die Gedanken ganz andere: Mir fehlt das Bloggen, fehlt das Aufschreiben meiner Meinung, auch für mich selbst, und mir fehlt der Austausch.
Aber so wie der Blog aktuell ist, macht er mich nicht mehr zu 100% glücklich.
Damals wollte ich nicht unter meinem richtigen Namen bloggen, mittlerweile sieht es anders aus. Ich identifiziere mich zwar immer noch mit "Katja Wolke", aber weniger als früher.

Ich möchte, dass es "Julias Lesewolke" ist und deshalb habe ich genau das gemacht - ein neuer (alter) Blog. Design und gewohnter Aufbau sind weitestgehend geblieben. Nur der Name, und was so damit zusammenhängt, hat sich verändert. Für mich fühlt es sich deutlich besser an.
Als ich die letzten Wochen im Hintergrund einige Beiträge rüber kopiert habe (und es im Hintergrund noch weiter mache), spürte ich richtig, wie meine Motivation für neue Rezensionen und andere Beiträge wiederkam.

Wie geht es jetzt also konkret weiter:
Katja's Lesewolke wird weiterhin bleiben. Ich möchte den alten Blog nicht löschen, dazu bin ich zu nostalgisch. Die meisten Rezensionen wird es aber auch auf dem neuen Blog geben. Die werde ich also nach und nach einfügen.
Aber es werden bis auf diesen Beitrag keine neuen mehr dort kommen. Es wird eine Notiz geben, dass es jetzt auf Julias Lesewolke weiter geht.

Ich freue mich über jeden, der mir folgen mag oder neu hinzukommt.

Ansonsten findet sehr viel bei Instagram statt, wo ich mich auch mehr in die Buchcommunity einbringen möchte. Natürlich auch unter neuem Namen, in der Hoffnung, dass es nicht zu sehr verwirrt. Folgt mir also auch gern dort oder bei Twitter.

In diesem Sinn viel Freude auf dem neuen/alten Blog und wir lesen uns!