Montag, 6. Juli 2020

Rezension: "Blutgott" von Veit Etzold

"Nichts für schwache Nerven!"

Allgemeine Infos:
Verlag: Knaur
Reihe: Teil 7 von 7
Originaltitel: Blutgott
Erscheinungsdatum: 01.04.2020
Seitenzahl: 464
ISBN: 978-3-426-52408-4


Klappentext:
Ein Mädchen sitzt allein in einem schäbigen alten Abteil eines IC, der gerade Nordrhein-Westfalen durchfährt. Plötzlich öffnet sich quietschend die Tür: Eine Gruppe Jungen betritt das Abteil. Zielstrebig nähern sie sich den Fenstern und ziehen die Vorhänge zu. Was dann geschieht, jagt den hartgesottenen Ermittlern vom LKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis Schauer über den Rücken … Und es bleibt nicht bei diesem einen außergewöhnlich brutalen Mord, verübt noch dazu von einer Gruppe Minderjähriger – bald schlagen die kindlichen Killer-Kommandos in ganz Deutschland zu. Clara Vidalis glaubt nicht an Zufälle. Und sie kann (und will) auch nicht glauben, dass die Teenager auf eigene Faust gehandelt haben. Was sie nicht ahnt: In seiner Welt ist ihr wahrer Gegner ein Gott. Und die Messen, die er von seinen Anhängern fordert, sind blutige »slash mobs«.

An dieser Stelle vielen Dank an den Knaur Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Meinung:
Beim ersten Lesen des Klappentexts musste ich zunächst schlucken und fragte mich, ob mir dieses Buch nicht vielleicht zu krass ist.

Der Fall hat es tatsächlich auch in sich und ist wirklich nichts für schwache Nerven. Die Details, die der Autor beschreibt, waren hart an der Grenze, aber (meiner Meinung nach) nicht so krass, wie in Teil 6. Dort hatte ich das Gefühl, dass noch mehr ins Detail gegangen wurde, was nicht nötig war. Darauf wurde hier in geringerem Maß verzichtet. Dennoch habe ich manche Passagen nur überflogen, weil sie mir zu detailreich waren.

Ansonsten hatte der Fall eine Dynamik, die ziemlich viel Spannung aufgebaut hat und man irgendwie wegschauen und gleichzeitig doch wissen wollte, wie es weiter geht. Hier hat der Autor sich eine erschreckende Idee über eines unserer Gesetze aufgebaut - Straffreiheit für Täter*innen bis 14 Jahre. Gut gelungen und unglaublich perfide zugleich.

Das Wiedersehen mit Clara und ihrem Team hat mich sehr gefreut. Ich mag sie, ihr Team und die Zusammenarbeit ganz gern und habe die einzelnen Charaktere, ihre Persönlichkeiten und Eigenarten, über sechs Bände doch etwas ins Herz geschlossen. Aber irgendwie fehlte mir hier der gewohnte Ermittlungsstil. Es ist nicht verwerflich, im Dunkeln zu tappen, sondern im Gegenteil eher auch authentisch. Dennoch wirkte ihre Idee, um dem Täter näher zu kommen, etwas weit her geholt bzw war es eine sehr krasse, ungewöhnliche Maßnahme. Irgendwie spannend, aber gleichzeitig fragte ich mich, wie realistisch das tatsächlich wäre.

Leider hat mich das Ende eher enttäuscht. Von einer Auflösung hätte ich mehr erwartet. Auch wenn es die Reihe um Clara Vidalis ist, waren die Fälle an sich bisher immer komplett abgeschlossen. Dementsprechend lässt es mich sehr unbefriedigt zurück und auch die Wendung am Ende habe ich eher skeptisch beäugt.

Fazit:
Veit Etzold schreibt eindeutig nicht für schwache Nerven, denn der Fall hat es in sich. Falls ihr so etwas mögt, kann ich euch dieses Buch bzw die Reihe rund um Clara Vidalis empfehlen. Spannung ist auf jeden Fall vorhanden.
Der 7. Teil lässt mich jedoch sehr zwiegespalten zurück: Die Grundidee des Falls war echt gut, aber die Umsetzung und Ermittlung des lieb gewonnenen Teams nicht so rund wie gewohnt. Das Ende konnte mich leider nicht überzeugen, und auch kurz vorher fand ich die Entwicklung leicht fragwürdig.
Spannend ja - aber nicht die gewohnte Atmosphäre, die ich aus vorherigen Teilen der Reihe kenne und mag.

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