Samstag, 25. Januar 2014

Rezension: "Eine handvoll Worte" von Jojo Moyes

Allgemeine Infos:
Verlag: Rowohlt
Reihe: nein
Originaltitel: The Last Letter from your Lover
Erscheinungsdatum: 04.10.2013
Seitenzahl: 592
ISBN: 9783499267765


Klappentext:
Du sollst wissen, dass du mein Herz in deinen Händen hältst.


1960. Jennifer Stirling müsste eigentlich glücklich sein: Sie führt ein sorgloses Leben an der Seite ihres wohlhabenden Mannes. Doch ihr Herz gehört einem anderen – und er bittet sie, alles für ihn aufzugeben.

2003. Ellie Haworth hat ihren Traumjob gefunden: Sie ist Journalistin bei einer der führenden Zeitungen Londons. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Doch der Mann, den sie liebt, gehört einer anderen.

Eines Tages fällt Ellie im Archiv ein Jahrzehnte alter Brief in die Hände: Der unbekannte Absender bittet seine Geliebte, ihren Ehemann zu verlassen und mit ihm nach New York zu gehen. Als Ellie diese Zeilen liest, ist sie erschüttert. Was ist aus den beiden und ihrer Liebe geworden? Sie stellt Nachforschungen an und stößt auf Jennifer: eine Frau, die alles verloren hat. Alles, außer einer Handvoll kostbarer Worte.

Wer die Liebe nicht kennt, kennt nichts. Wer sie hat, hat alles.


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover gefällt mir richtig gut mit dem Scherenschnitt, wie schon von "Ein ganzes halbes Jahr" bekannt. Es wirkt sehr verträumt und ergibt zusammen mit dem Titel und dem Klappentext eine tolle Harmonie, die wirklich Lust macht, das Buch zu lesen. Hier passt einfach alles zusammen!
Bei der Gestaltung gibt es allerdings schon einen großen Minuspunkt: In diesem Buch gibt es mehrere Zeitebenen, Jennifer vor dem Unfall und nach dem Unfall. Allerdings waren diese "Sprünge" nicht gekennzeichnet und mir ist es erst im Nachhinein aufgefallen. Das fand ich wirklich schade, diese Kennzeichnung wäre wirklich sinnvoll gewesen.


...Grundidee & Verlauf:
Die Idee, dass Ellie Briefe im Archiv findet und die Geschichte der Menschen hinter den Briefen erfahren möchte, finde ich wirklich schön, wenn auch nicht einzigartig. War in manchen Familiensagen schon mal da. Aber in dieser Kombination noch nicht!
Im Prolog lernt mal Ellie und ihr Leben kennen, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie den Brief findet. Dann ist man nicht mehr im Jahr 2003 sondern im Jahr 1960 (was sogar da stand) und lernt Jennifer kennen, in unterschiedlichen Zeitebenen. Dann kommt lange Zeit, ca 200-300 Seiten nichts mehr von Ellie, bis man wieder in die Gegenwart wechselt.
Insgesamt fand ich Idee und Verlauf sehr schön, wenn ich auch ca 150 Seiten brauchte, um mit dem Buch und den Zeitebenen warm zu werden. Aber alles wirkt realistisch, auch wenn manchmal viel Pech dabei ist.
Es gab wirklich eine Wendungen und Ereignisse, mit denen ich nicht gerechnet hätte und die mich wirklich überrascht haben. 


...Schreibstil:
Die Geschichte hat spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Mit ihrem Schreibstil schafft sie es, sich den 60er Jahren perfekt anzupassen und diese ihren Lesern so nah zu bringen. Damalige Irrtümer, über die wir heute ganz anders denken, stellt sie sehr realistisch da und man kann sich perfekt in die damalige Zeit hinein versetzen.
Sehr gut gelungen ist ihr, dass sie die damaligen Probleme und Risiken als Erzählung schildert und dem Leser durch bestimmte Geschehnisse aber auch zeigt, was so ein Verhalten für Folgen haben kann.
Kaum blättert man eine Seite um, ist man von Geschehnissen und Wortwahl her wieder in der Gegenwart. Das hat mich wirklich begeistert, dieser so authentisch angepasste Schreibstil.
Außerdem haben mir wirklich viele Dialoge sehr gut gefallen, weil sie so schön schlagfertig oder ironisch waren. Natürlich haben mir auch die Briefe an Jennifer sehr gut gefallen und ich wünschte, mir würde auch jemand solche Briefe, bzw überhaupt Briefe, schreiben.
Dennoch muss ich sagen, dass mir manche Stellen zu unemotional waren. Ich weine gerne bei Büchern, vor allem bei Liebesgeschichten. Hier gab es auch viele Szenen, wo ich gerne Tränen vergossen hätte, aber es kamen einfach keine. Noch nicht einmal am Schluss, den ich mir genau so gewünscht hatte. Er hat mich zwar berührt, aber nicht tief genug.


...Charaktere:
Ich mochte sie alle, nun ja fast alle! Ellie war mir im Prolog absolut sympathisch und ich war enttäuscht, dass es auf einmal um Jennifer ging. Aber auch sie fand ich total toll, genau so wie Anthony. Alle waren gut und realistisch dargestellt, selbst die Unsympathischen konnte ich verstehen.
Sie alle hatten ihre Gedanken und Motive, die sehr gut dargestellt wurden, selbst von den Nebencharakteren.


Zitate:
"Ein Leben ohne Komplikationen gibt es nicht, Rory. Am Ende schließen wir alle Kompromisse." (S. 501)

"Wissen Sie, man kann nicht erzwingen, wiedergeliebt zu werden. Ganz gleich, wie sehr man es sich wünscht. Manchmal hat man einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst." (S. 509)


Fazit:
Mir fällt diese Rezension irgendwie schwer, meine Meinung auszudrücken, ohne zu spoilern.
Aber insgesamt fand ich es ein wirklich gutes Buch, mit einer schönen Liebesgeschichte und vielen unerwarteten Wendungen und traumhaften Charakteren! Allerdings sind die Zeitsprünge nicht gekennzeichnet und die emotionalen Szenen haben bei mir keine Emotionen hervorgelöst.
Ich empfehle dieses Buch allen, die eine schöne Liebesgeschichte suchen, aber nicht auf die Tränen hoffen. Wer die ersten 150 Seiten geschafft hat, wird begeistert sein, auch wenn zum perfekten Buch doch noch ein wenig fehlt!

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