Sonntag, 24. August 2014

Rezension: "Alice, wie Daniel sie sah" von Sarah Butler

Allgemeine Infos:
Verlag:
Droemer Knaur
Reihe: nein
Originaltitel: Ten things I've learnt about love"
Erscheinungsdatum: 03.03.2014
Seitenzahl: 315
ISBN9783426514092


Klappentext:
Für den obdachlosen Daniel ist jeder Buchstabe mit einer Farbe verbunden. Seit Jahren streift er durch London und sammelt Papierschnitzel und andere achtlos weggeworfene Dinge in den Farben, die den Namen seiner Tochter bilden: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E - Alice. Daraus formt er kleine Kunstwerke, die er für sie in der Stadt verteilt. Daniel hat seine Tochter noch nie getroffen. Bis ihm der Zufall eines Tages ihre Adresse zuspielt.


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover finde ich eigentlich richtig schön so mit der Skyline von London im Hintergrund und der Frau im Vordergrund. Der Titel passt perfekt zum Inhalt. Auch der Klappentext ist gut gewählt und verrät nicht zu viel vom Buch, aber macht dennoch neugierig.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt wie Alice von dem Haus ihres Vaters erzählt, vor dem sie sich befindet. Dabei werden auch schon diverse andere Personen erwähnt. Ich war zwar etwas verwirrt, aber durchaus neugierig weiterzulesen. Und schon wechselt die Perspektive zu Daniel und der Schreibstil verändert sich extrem, sodass man deutlich merkt, dass es eine andere Sichtweise ist.
Was ich ganz interessant fand und was sich wie ein roter Faden durchs Buch zog war, dass vor jedem Kapitel immer eine 10 Punkte-Liste stand, die manchmal auch noch mal im Kapitel aufgegriffen wurde. Deshalb passt auch der englische Titel so gut zum Buch.
Die Idee fand ich eigentlich ziemlich gut und auch die Verwirrung, die ich am Anfang empfunden hatte, gab mir einen guten Einstieg in die Geschichte. Bald wusste man dann auch, wo der Hase hin läuft und es wurde etwas ruhig. In den Kapiteln rund um Daniel hat es sich schon beinahe gezogen, bei Alice ging die Geschichte in einem angenehmen Tempo weiter.
Anfangs hat es mich doch etwas abgeschreckt, wie Daniels Lebensweise beschrieben wurde und was er sich so alles zusammen sammelt. Aber irgendwie war auch genau diese Ehrlichkeit das Besondere und Beeindruckende daran. Und allgemein auch dieser Kontrast zwischen Alices und Daniels Leben hat mir gut gefallen.
Was ich noch ganz schön fand, dass es vorne im Einband das komplette Alphabet in den Farben gab, wie Daniel sie sieht. War ganz interessant!
Das Ende hat mir besonders gut gefallen, weil es irgendwie so schön war, einfach die ganze Atmosphäre und die Intention da hinter!

...Schreibstil:
Die Geschichte wird Kapitelweise aus zwei Perspektiven erzählt, einmal Alices und einmal Daniels Perspektive. Das fand ich eigentlich eine sehr gute Idee und ich habe Alice Perspektive wirklich geliebt, von ihrem Leben zu lesen, ihre Gedanken zu erfahren. Doch dann kam immer die Ernüchterung - Daniels Sicht fiel mir immer unglaublich schwer, was sich zum Ende hin jedoch etwas gebessert hatte. An sich war es also sehr gut umgesetzt mit dem Perspektivwechsel, aber bei den Kapiteln rund um Daniel hatte ich manchmal echt zu kämpfen.

...Charaktere:
Durch die gewählten Perspektiven erfährt man natürlich viel von Alice und Daniel, aber auch von den anderen, sei es nun im Geschehen oder als Erinnerung.
Alice war mir von Anfang an sympathisch, ich mochte ihre Perspektive einfach richtig gern. Sie hat es in ihrer Familie wirklich nicht leicht und auch später hat sie viel zu kämpfen.
Daniel ist obdachlos und seine Perspektive war eigentlich auch ganz interessant zu lesen, wie das Leben auf der Straße ist und wie er sozusagen seiner Tochter alles erzählt.
Die Nebencharaktere waren sehr durchwachsen, aber alle samt sehr gut dargestellt und auch nicht zu blass.


Fazit:
Ein Buch, dass mich zwiegespalten zurück lässt. Einerseits fand ich es von der Idee her ziemlich genial und auch mit dem Schreibstil dabei. Den Schreibstil fand ich jedoch nur zur Hälfte angenehm, weil ich Daniels Perspektive etwas störend fand. Dann hat es sich bei Daniels Kapitel teilweise gezogen, aber bei Alice so gar nicht. Das Ende fand ich wiederum absolut genial!
Ich empfehle dieses Buch jedem, der einen etwas anderen Roman sucht, über einen Vater, der seine Tochter sucht, und über eine Tochter, die ihrem Vater näher ist als sie denkt. Ein Roman, der etwas Besonderes an sich hat, beispielsweise ein farbiges Alphabet, aber auch ein toller Schreibstil, der sich den Perspektiven anpasst.

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag zur Bereitstellung des Leseexemplares!

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