Dienstag, 27. November 2012

Rezension: Gut gegen Nordwind von Daniel Glatthauer


Inhalt:
Emmi Rother wollte eigentlich ihr Abo der Zeitschrift "Like" kündigen. Durch einen dummen Tippfehler landet die Mail jedoch bei Leo Leike. Immer wieder schickt sie ihre Kündigungen an diese Adresse, bis Leo Leike sie schließlich über ihren Fehler aufklärt.
Zwischen den beiden entwickelt sich ein ungewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Fremden führen kann. Dabei bewegen sie sich zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität.
Irgendwann stellen sie sich die Frage, ob das, was sie sich schreiben, einem Treffen standhalten würde...

Meinung:
Einen Ausschnitt aus diesem Buch haben wir vor ein paar Monaten im Deutschunterricht gelesen. Und irgendwie hat mich diese Din A4-Seite so fasziniert, dass ich das ganze Buch lesen wollte.
Vorweg möchte ich sagen, dass die ganze Geschichte ausschließlich aus E-Mails besteht und dass es keine Dialoge gibt.
Das machte mich anfangs noch etwas skeptisch..hm, würde mir so ein E-Mail-Roman wirklich gefallen? Aber da mich der Ausschnitt so neugierig gemacht hatte, gab ich diesem Buch eine Chance. Und das war eine sehr gute Entscheidung.
Auch wenn man sich etwas an die E-Mail-Form gewöhnen musste, kam es einen doch so vor, als würden die beiden, Emmi und Leo, ganz normal miteinander reden. Nur eben länger als in einem normalen Dialog.
Man erfährt immer mal wieder etwas aus dem Privatleben bzw. aus der Vergangenheit der Beiden. Leo und Emmi sind mir wirklich ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen gelitten und das gefühlt, was sie auch gefühlt haben.
Beide schreiben sehr tiefgründige und meist auch schöne Mails, sodass ich das Buch wirklich gerne gelesen habe. Sie schreiben über ihren Tag, ihre Gedanken, ihre Vorurteile und sogar über ihre Gefühle für andere Menschen und auch für einander.
Alles kreist immer wieder um die Frage, ob sich die beiden treffen sollen und wenn ja, was dann passieren würde? Würde all das verloren gehen, was sie sich zuvor durch die Mails aufgebaut hatten? So gab es immer wieder Wendepunkt, sodass mir das Lesen nicht langweilig wurde.
Die Bedeutung des Titels erschließt sich erst im letzten Drittel des Buches. Aber im Nachhinein finde ich den Titel so passend gewählt, weil es einfach eine wunderschöne Bedeutung für das Buch hat.
Das Ende hat mich auch sehr überrascht und ich musste wirklich einen Moment innehalten.
Ob ich mir den zweiten Teil kaufen werde, weiß ich noch nicht so genau. Einerseits hätte ich dann die beiden tollen Protagonisten wieder, aber andererseits war das Ende irgendwie ein würdiges Ende und ich weiß nicht, ob der zweite Teil dieses auch haben wird, oder ob es nur noch einmal 'durchgekaut' und 'gedehnt' wird.

Fest steht, dass ihr dieses Buch unbedingt lesen müsst, auch wenn ihr vorher noch keinen E-Mail-Roman gelesen habt. Es ist einfach nur eine wundervolle Geschichte, voller Gefühl, Humor und Sehnsucht.
Ich würde mir so einen E-Mail-Wechsel auch noch wünschen, weil ich wirklich gerne schöne Post bekomme :)

Weitere Teile:
Alle sieben Wellen

Fazit:


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