Dienstag, 12. Januar 2021

Rezension: "What I like about you - Mitten ins Herz" von Marisa Kanter

Halle und Nash sind beste Freunde, zumindest online. Doch dann stehen sie sich plötzlich im wahren Leben gegenüber

Bibliografische Infos:
Verlag: One
Reihe: nein
Originaltitel: What I like about you
Übersetzerin: Barbara Röhl
Erscheinungsdatum: 30.09.2020
Seitenzahl: 476
ISBN: 978-3-8466-0105-1


Klappentext:
Es gibt eine Million Dinge, die Halle Levitt und ihren besten Freund Nash verbinden. Sie lieben Bücher, können stundenlang reden ... Und trotzdem verschweigt Halle ihm, wer sie wirklich ist. Denn online heißt Halle Kels – ist berühmte Buchbloggerin und hat alles, was ihr im echten Leben fehlt: Freunde, eine tolle Community, Selbstvertrauen und natürlich Nash. Dann wechselt sie für ihr Abschlussjahr an eine neue Schule, und plötzlich steht Nash leibhaftig vor ihr – da ist Chaos vorprogrammiert!


Meine Gedanken:
Wer selbst als Blogger:in, auf Bookstagram oder Twitter aktiv ist, wird gleich einen Draht zur Geschichte und somit zu Halle und Nash haben. Denn die Beiden haben sich genau dort kennengelernt, woraus eine gute Freundschaft entstanden ist. Mit diesem Setting habe ich mich sehr wohlgefühlt, denn ich kenne es aus eigener Erfahrung und es hat mich viel auch an die Anfangszeit vom Bloggen erinnert.
Das Schriftbild wird gelegentlich durch Textnachrichten aufgelockert, was ich ebenfalls als sehr passend empfunden habe. 

Dementsprechend stehen nicht nur Halle und Nash im Vordergrund, sondern auch ihre Leidenschaften. Neben Büchern und lesen, sind es zeichnen und Cupcakes backen. Während des Lesens habe ich so Lust bekommen, selbst zu backen. Vor allem Halle brennt wirklich für ihren Blog und dem, was sie sich damit aufgebaut hat. Diese Passion war sehr authentisch dargestellt. 

Aber Halle ist natürlich keine Einzelkämpferin sondern hat Familie, um die es in der Geschichte ebenfalls geht. Gemeinsam mit ihrem Bruder Ollie wohnt sie bei ihrem Gramps und zu dritt bauen sie sich ein Leben auf. Dabei geht es um Trauerbewältigung, was Halle sicherlich auch in Form ihres Blogs macht. 
Ollie fand ich als Nebencharakter sehr gelungen, weil er einen guten Gegenpol zu seiner Schwester darstellt und ihr manchmal auch ein bisschen ins Gewissen redet, wie ich es ebenfalls gern getan hätte.
Zusätzlich sei zu erwähnen, dass man nebenher noch etwas über das Judentum und ihre Bräuche erfährt, was ich sehr interessant fand und mir bisher noch nicht so häufig in Jugendbüchern begegnet ist.

Nun zum Knackpunkt der Geschichte, dem im Klappentext angekündigten Chaos. Zwischendurch hätte ich Halle echt schütteln können und hätte komplett anders gehandelt als sei. Gleichzeitig konnte ich sie und ihre Entscheidung auch gut verstehen und nachvollziehen. Die Autorin hat diese Zwickmühle sehr geschickt und authentisch beschrieben. 
Für Halle war es die richtige Entscheidung, so zu handeln. Das mag man als Leser:in gut finden oder eben nicht. Dementsprechend wird man auch die Geschichte mögen oder nicht. 
Ich persönlich mochte es, denn Bücher und Geschichten brauchen auch unperfekte Protagonisten/-innen, die nicht immer die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt treffen.
Trotz des ganzen Chaos ging es mir am Ende vielleicht einen Tuck zu schnell. Ich fand es schön und habe mich sehr gefreut, aber möglicherweise hätten hier ein oder zwei Kapitel mehr auch nicht geschadet. 


Fazit:
Insgesamt eine schöne, niedliche Liebesgeschichte rund um Bookstagram, Blogs & Co. 
Mit Halle und Nash begegnen wir zwei tollen jungen Erwachsenen, die ihre eigenen Ecken, Kanten und Geschichten haben und natürlich ihre Leidenschaften. Ergänzt wird das ganze durch eine Portion Familie, Verlust und natürlich Liebe. 
Mir hat die Geschichte und ihr Verlauf gut gefallen. Auch wenn ich mich persönlich wahrscheinlich anders entschieden hätte, konnte ich Halle verstehen und mit ihr mitfühlen. Das wird vielleicht nicht jedem so gehen, aber hey wer möchte schon immer von perfekten Charakteren in Büchern lesen?

Sonntag, 3. Januar 2021

Jahresrückblick 2020 & Highlights

2020 liegt hinter uns und damit irgendwie auch ein sehr merkwürdiges Jahr. Aber die äußeren Umstände kennen wir alle zu Genüge, darum möchte ich mich heute einem Rückblick durch meine Bücher widmen.

Zunächst einmal das Jahr in Zahlen:
gelesene Bücher: 60 mit insgesamt 26006 Seiten
darunter 17 Hörbücher

Dieses Jahr habe ich überraschend viele Hörbücher gehört. Gerade im ersten Lockdown häufig beim Spazieren gehen oder Animal Crossing spielen. Aber auch im späteren Verlauf des Jahres haben sie mich immer wieder begleitet.
Außerdem habe ich mehr Sachbücher gelesen und möchte das auch gern 2021 beibehalten. Es ist eine schöne Abwechslung zu meinem sonstigen Leseschema. Weiterhin begleitet haben mich zahlreiche Jugendbücher und natürlich Liebesgeschichten jeglicher Form. 

Aber welche Bücher haben mich 2020 so richtig begeistert? 

   
So eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte nicht nur für Kinder! William und der Weihnachtosaurus konnten mich verzaubern und begeistern. Mit liebevollen Illustrationen und einer schönen Geschichte rund um den Nordpol, Familie und das Leben.
Die Spinster Girls nehmen kein Blatt vor den Mund: Hier geht es um Feminismus, Individualität, Freundschaft und vieles mehr. Augenöffnend und ehrlich haben sie mich begeistert. Eine sehr wichtige Reihe, egal ob Jugendliche oder Erwachsene. 
Lilly Lindner schreibt wortgewaltig und bildhaft über ihr eigenes Leben. Über die Zeit nach "Splitterfasernackt", wo sie mit neuen und alten Problemen konfrontiert ist.
Warum lag dieses Buch so lange auf meinem SuB? Diese Liebesgeschichte im viktorianischen London, wo wir Animant und Mr Reed begleiten, konnte mich restlos verzaubern und in ihren Bann ziehen. Ich wollte es am liebsten gar nicht aus der Hand legen und war schon traurig, als es zu Ende war. Außerdem haben beide eine große Liebe zur Büchern. Müsste ich mich auf ein Jahreshighlight festlegen, wäre es dieses hier!
Der Auftakt der Reihe entführt nicht nur Beatrice sondern auch die Leser:innen in eine völlig kuriose, spannende Welt - das Buchland. Auch hier habe ich mich von einer Fantasygeschichte über Bücher verzaubern lassen und bin schon sehr gespannt, 2021 die restliche Reihe zu lesen.
Die letzten beiden Bücher von Nevernight gehören eindeutig zu meinen Highlights 2020. Die Welt ist so komplex und vielschichtig gestaltet. Außerdem muss man Mia und Herr Freundlich einfach ins Herz schließen. Ich bin froh, sie in einer Leserunde gelesen zu haben, denn alleine hätten sie mich vielleicht erschlagen. Aber die Dicke der Bücher wird durch eine unglaublich spannende Geschichte ausgeglichen.
Teil 2 und 3 stehen stellvertretend für die ganze Reihe, denn Teil 1 war quasi ein Reread. Aber diese Geschichte hat mich in alle möglichen Gefühlslagen versetzt. Die Fantasygeschichte ist spannend, voller (Liebes-)Gefühle, Intrigen, Wendungen und das alles in einem interessanten Universum mit vielschichtigen Charakteren. 
Ein sehr wichtiges Sachbuch, das jeder gelesen oder gehört haben. Ich persönlich kann das Hörbuch empfehlen, dass Alice Hasters selbst eingesprochen hat. Damit hat sie mich wirklich sensibilisiert und mir die Augen für meine Privilegien geöffnet. 
Auch wenn man 2020 nicht in die Ferne reisen konnte, übernimmt dieses Buch genau das. Gesa Neitzel erzählt von ihrem Traum und der Reise, von der Zeit in Afrika und ihrer Ausbildung zur Rancherin. Mit ihrem Schreibstil und den Erzählungen hat sie mich verzaubert und berührt. 

Habt ihr eines der Bücher gelesen und wie hat es euch gefallen? Oder lasst mir doch einfach euer Jahreshighlight in den Kommentaren da. 
In diesem Sinne auf ein schönes Lesejahr 2021!

Montag, 30. November 2020

Rezension: "Zerrissen" von Michael Tsokos

Eine Leiche, eingenäht in einen Boxsack - doch wer steckt dahinter?

Bibliografische Infos:
Verlag: Knaur
Reihe: Teil 4 von bisher 4
Erscheinungsdatum: 01.10.2020
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-426-52549-4


Klappentext:
Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …

An dieser Stelle vielen Dank an den Knaur Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Meine Gedanken:
Den ersten Teil der Reihe um Fred Abel "Zerschunden" hatte ich damals ganz gern gelesen, aber irgendwie die Reihe aus den Augen verloren. Dabei finde ich True Crime spannend und war um so erfreuter, dass mich diese Buchpost vom Verlag erreicht hat. 

Dementsprechend kann ich sagen, dass man den vierten Teil auch lesen kann, ohne die Vorherigen zu kennen, da alles Relevante erwähnt wird. Denn Fred Abel steht hier vor einem völlig neuen Fall, der nichts mit den Alten zu tun hat. Für detailiertere Zusammenhänge schaden die anderen Bänder aber auch nichts. 

Was mir an diesem Buch, wie auch schon am ersten Teil, gut gefallen hat, ist, dass der Protagonist mal kein Kommissar oder so ist, sondern ein Rechtsmediziner. Da durch bekommt alles nochmals eine andere Sichtweise und wir als Leser/innen einen kleinen Einblick in die Obduktionen bzw Berichterstattung. Ich persönlich würde jetzt sagen, dass es nicht allzu blutig war, aber trotzdem ist das natürlich nicht für jeden etwas. Mir hat es gut gefallen und kennzeichnet die Reihe für mich aus. 

Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven in kurzen Kapiteln erzählt, was ich sehr gelungen und spannend fand. Hilfreich dabei auch, dass immer eine Orts- und Zeitangabe am Anfang der Kapitel war, so dass man schon ungefähr wusste, welcher Handlungsstrang gerade weiter erzählt wird. 

Aber nicht nur der Aufbau der Geschichte konnte mich überzeugen, sondern auch der Inhalt selbst. Die Fäden des Falls fand ich sehr gut miteinander verwoben. Selbst die, bei denen ich dachte, dass sie damit gar nichts zu tun hätten. 
Für manchen mag es vielleicht weit hergeholt erscheinen, aber ich denke, dass gerade in Berlin, dem Schauplatz der Geschichte, genau sowas möglich ist. 

Ich fand das Nachwort des Autors sehr interessant, in dem er quasi nochmal die True Crime Aspekte aufgegriffen hat und kurz erzählt, was er wie verarbeitet hat. Denn genau das habe ich mich beim Lesen auch ab und an mal gefragt, wie das in Wahrheit zusammenhing.

Fazit:
Ein wirklich spannender und gut ausgearbeiteter True Crime Thriller, der mit kurzen Kapiteln und verschiedenen Perspektiven gut Spannung aufbaut. Dazu trägt auch ein interessanter Fall bei, in dem die Hinweise gut gestreut und am Ende perfekt verknüpft werden. Währenddessen kann man mit raten und Vermutungen anstellen. Findet heraus, ob ihr richtig liegt. 
Zusätzlich steht mit Dr. Fred Abel ein Rechtsmediziner als Protagonist im Mittelpunkt, wodurch die Geschichte andere Blickwinkel bekommt. 
Man kann den vierten Teil der Reihe unabhängig von den anderen Büchern lesen, für die Geschichte der Hauptpersonen selbst und mehr Lesespaß empfiehlt es sich allerdings, in Reihenfolge zu lesen.